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Über Glühwein und Schönheitsschlaf. Oder: Der Witers-Effekt.

Über Glühwein und Schönheitsschlaf. Oder: Der Witers-Effekt.

Donnerstag, 4 Dezember 2025

Eine 2-Minuten-Geschichte, die mit Weihnachten nicht viel zu tun hat. Oder etwa doch?

Es war einmal an einem grauen Dienstagnachmittag, an dem die To-Do-Liste länger war als die Warteschlange vor dem Glühweinstand am Bellevue. In der Kommandozentrale von «Witers» sassen Nadine und Nathalie. Der Laptop lief heiss, der Kaffee war kalt, und draussen regnete es Bindfäden.

«Du, Nadine?», fragte Nathalie und starrte auf den Bildschirm, als würde dort gleich das Geheimnis des Universums erscheinen.

«Ja, Nathalie?», antwortete Nadine, ohne den Blick von ihrer E-Mail zu wenden.

«Ich glaube, unser Firmenname wird missverstanden.»

Nadine hielt inne. «Wie meinst du das? ‹Witers› ist doch genial. Es geht voran. Weiterentwicklung. Next Level.»

«Schon», seufzte Nathalie. «Aber Robin hat gerade gefragt, ob ‹Witers› bedeutet, dass wir auch ‹witers› arbeiten, wenn alle anderen schon schlafen. Er bräuchte das Konzept bis morgen früh um 07:00 Uhr.»

Stille. Dann schauten sich beide an. Dieser Blick, den nur die Co-Founderinnen verstehen. Eine Mischung aus «Will der uns veräppeln?» und «Okay, wie lösen wir das charmant, ohne auszuflippen?».

Nadine grinste. «Weisst du was? Wir schreiben ihm zurück. Aber nicht mit Stress.»

Sie tippte: «Lieber Robin. ‹Witers› bedeutet, dass wir weiterdenken als bis zum Burnout. Die beste Lösung braucht Luft zum Atmen. Und wir brauchen jetzt erst mal eine Verschnaufpause (und vielleicht ein Tässchen Glühwein). Dein Konzept bekommst du in Top-Qualität – aber gute Ideen brauchen ihren Schönheitsschlaf. Wir melden uns, wenn der erste Kaffee wirkt.»

Nathalie lachte laut auf. «Abschicken?»

«Abschicken. Mit dem Emoji, das zwinkert.»

Zehn Minuten später kam die Antwort: «Touché. Ihr habt recht. Trinkt einen für mich mit. Bis morgen.»

Und genau das ist der «Witers»-Effekt. Es geht nicht darum, immer schneller zu rennen als der Rest. Es geht darum, im richtigen Moment stehen zu bleiben, tief durchzuatmen, sich anzuschauen und zu sagen: «Komm, wir trinken jetzt erst mal unseren Glühwein und machen es danach einfach anders. Und besser.»

An diesem Abend wurde nicht mehr gearbeitet. Stattdessen sassen zwei Frauen unter dem Weihnachtsbaum (zumindest in Gedanken), stiessen an und wussten: Manchmal muss man einfach kurz anhalten, damit es richtig «witers» geht.

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